HR-Lexikon

Anstellungsvertrag

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Der Anstellungsvertrag bildet die rechtliche Grundlage für das Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In ihm werden die Rechte und Pflichten beider Parteien festgehalten, wie etwa die Arbeitszeit, Vergütung, Kündigungsfristen und weitere arbeitsrechtliche Regelungen. 

Ein gut strukturierter Anstellungsvertrag sorgt für Klarheit und Transparenz, vermeidet Missverständnisse und sichert sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ab. Wir erklären Ihnen, welche wesentlichen Bestandteile ein Anstellungsvertrag enthalten sollte und welche rechtlichen Aspekte Arbeitgeber dabei berücksichtigen müssen.

Was ist ein Anstellungsvertrag?

Ein Anstellungsvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Er regelt die Bedingungen des Arbeitsverhältnisses. So entsteht Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten.

Der Vertrag bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Er schafft ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis.

Definition und Bedeutung des Anstellungsvertrags

Ein Anstellungsvertrag regelt wesentliche Aspekte eines Arbeitsverhältnisses. Dazu gehören Tätigkeitsbeschreibung, Gehalt, Arbeitszeit und Urlaubsanspruch. Auch Kündigungsfristen werden festgelegt.

Er gibt Sicherheit und Klarheit über Rechte und Pflichten. So entsteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Anstellungsverträgen. Dazu gehören Vollzeit- und Teilzeitverträge. Im Jahr 2021 waren nur 7,5% der Verträge befristet.

Der Gesetzgeber erlaubt Befristungen von maximal zwei Jahren. Ein befristeter Vertrag endet nach Ablauf der Zeit. Ein unbefristeter Vertrag bleibt unbegrenzt gültig, solange er nicht gekündigt wird.

Unterschied zwischen Anstellungsvertrag und Arbeitsvertrag

Obwohl Anstellungs- und Arbeitsverträge oft gleichgesetzt werden, gibt es Unterschiede. Anstellungsverträge gelten für Tätigkeiten „höherer Art“. Dazu zählen Ärzte und leitende Angestellte.

Arbeitsverträge hingegen beziehen sich auf Handarbeiter. Dazu gehören Reinigungskräfte und Aushilfen.

Anstellungsvertrag Arbeitsvertrag
Für Tätigkeiten „höherer Art“ Für Handarbeiter und Arbeiter
z.B. Ärzte, GmbH-Geschäftsführer, Gesellschafter, leitende Angestellte z.B. Reinigungskräfte, Schreibkräfte, Aushilfen
Unterliegen den arbeitsrechtlichen Bestimmungen Unterliegen den arbeitsrechtlichen Bestimmungen
Können befristet oder unbefristet sein Können befristet oder unbefristet sein
Können in Teilzeit oder Vollzeit geschlossen werden Können in Teilzeit oder Vollzeit geschlossen werden

Beide Vertragsarten unterliegen den arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Sie können befristet oder unbefristet sein. Der Unterschied liegt in der Art der Tätigkeit und der Position im Unternehmen.

Wichtige Bestandteile eines Anstellungsvertrags

Ein gut vorbereiteter Anstellungsvertrag ist wichtig für eine gute Zusammenarbeit. Er enthält Pflichtangaben und manchmal spezielle Klauseln für Gesellschafter und Geschäftsführer. Auch die Vergütung und Zusatzleistungen müssen klar sein.

Pflichtangaben im Anstellungsvertrag

Zu den Pflichtangaben gehören:

  • Name und Anschrift der Vertragsparteien
  • Beginn des Arbeitsverhältnisses
  • Arbeitszeit und Arbeitsort
  • Urlaubsanspruch (20 Tage bei einer 5-Tage-Woche, 24 Tage bei einer 6-Tage-Woche)
  • Vereinbarte Tätigkeit und Probezeit (typischerweise sechs Monate)
  • Vergütung und Kündigungsfrist (vier Wochen zum Monatsende nach Ablauf der Probezeit)
  • Hinweise zu anwendbaren Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen

Es ist auch gut, eine Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu machen. Der Arbeitnehmer muss am dritten Tag eine ärztliche Bescheinigung vorlegen. Er hat dann Anspruch auf Lohnfortzahlung bis zu sechs Wochen.

Zusätzliche Klauseln für Gesellschafter und Geschäftsführer

Für Leitungsfunktionen wie Gesellschafter und Geschäftsführer gibt es spezielle Punkte:

  • Vertretungsbefugnis beim Treffen unternehmerischer Entscheidungen
  • Erweiterte Verschwiegenheitspflichten mit möglichen Vertragsstrafen bei Zuwiderhandlung
  • Nachvertragliche Wettbewerbsverbote gegen Tätigkeit bei Konkurrenzunternehmen (oft mit Karenzentschädigung)
  • Regelungen zur Herausgabe von Firmeneigentum und zum Verbot von Nebenbeschäftigungen

Vertragsstrafen, zum Beispiel für Nichterscheinen, sollten realistisch sein. Ein Monatsgehalt wäre eine angemessene Höhe.

Regelungen zur Vergütung und Zusatzleistungen

Die Vergütung, einschließlich variabler Bestandteile, und die Nutzung eines Dienstwagens müssen klar sein. Besonders für Geschäftsführer ist das wichtig.

Unternehmensgröße Jahresgehalt Geschäftsführer
Kleinunternehmen 70.000 – 120.000 Euro
Mittelstand 120.000 – 200.000 Euro
Großunternehmen 200.000 – 275.000 Euro und mehr

Das tatsächliche Gehalt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Anzahl der Geschäftsführer und die Erträge des Unternehmens. Oft gibt es auch Boni. Geschäftsführer sollten eine Anstellungsvertrag-Rechtsschutzversicherung abschließen.

Befristete vs. unbefristete Anstellungsverträge

Beim Vertragsabschluss entscheiden sich viele für befristete oder unbefristete Verträge. Beide haben ihre Stärken und Schwächen. Unbefristete Verträge bieten Planungssicherheit, während befristete Verträge Flexibilität bieten.

Vor- und Nachteile befristeter Anstellungsverträge

Befristete Verträge sind flexibel. Sie helfen Unternehmen, auf Schwankungen zu reagieren. Sie ermöglichen auch, neue Mitarbeiter zu testen.

Für Arbeitnehmer bieten sie die Chance, sich zu beweisen. Doch sie bringen auch Nachteile mit sich. Zum Beispiel weniger Jobsicherheit und schlechtere Chancen auf Aufstieg.

Vorteile befristeter Verträge Nachteile befristeter Verträge
Flexibilität für Arbeitgeber Geringere Jobsicherheit
Möglichkeit zum Testen neuer Mitarbeiter Erschwerte langfristige Planung
Chance für Berufseinsteiger Schlechtere Aufstiegs- und Weiterbildungschancen

Gründe für die Befristung eines Anstellungsvertrags

Arbeitgeber bieten befristete Verträge für verschiedene Gründe an. Oft liegt eine Sachgrund-Befristung vor, zum Beispiel:

  • Vertretung eines anderen Arbeitnehmers (z.B. während Elternzeit oder Krankheit)
  • Vorübergehendem betrieblichem Bedarf an der Arbeitsleistung
  • Befristung im Anschluss an eine Ausbildung oder ein Studium
  • Erprobung des Arbeitnehmers

Ohne Sachgrund ist eine Befristung bis zu zwei Jahren erlaubt. Der Vertrag kann maximal dreimal verlängert werden. Für ältere Arbeitnehmer ab 52 Jahren gibt es Sonderregelungen.

Die Wahl zwischen befristetem und unbefristetem Vertrag hängt von den Bedürfnissen ab. Unbefristete Verträge bieten Sicherheit, während befristete Verträge Flexibilität bieten. Eine sorgfältige Entscheidung ist wichtig.

Anstellungsvertrag für Geschäftsführer

Ein Anstellungsvertrag für Geschäftsführer hat besondere Merkmale. Er unterscheidet sich von normalen Arbeitsverträgen. Geschäftsführer einer GmbH sind laut Gesetz keine Arbeitnehmer. Deshalb gelten nicht alle arbeitsrechtlichen Vorschriften.

Ein detaillierter Geschäftsführervertrag ist daher sehr wichtig. Er muss alle wichtigen Punkte abdecken.

Besonderheiten bei Anstellungsverträgen für Geschäftsführer

Ein Anstellungsvertrag für Geschäftsführer gilt als freies Dienstverhältnis. Eine schriftliche Fixierung ist wegen der Rechtssicherheit empfehlenswert. Die Gesellschafterversammlung ist meistens zuständig für den Vertragsabschluss.

Beim Vertragsentwurf sollte man auf wichtige Punkte achten. Dazu gehören Urlaubsanspruch, Vergütung, Arbeitszeit und Kündigungsfristen. Auch die Haftung des Geschäftsführers und seine Entlastung sind wichtig.

Wichtige Klauseln im Geschäftsführer-Anstellungsvertrag

Ein guter Dienstvertrag für Geschäftsführer sollte folgende Punkte enthalten:

  • Angemessene, am Markt orientierte Vergütung
  • Anspruch auf bezahlten Urlaub von mindestens gesetzlichem Umfang
  • Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall für mindestens 6 Wochen
  • Recht auf Abschluss von Versicherungen
  • Ausreichend lange Kündigungsfristen von mindestens 3 Monaten bei Abberufung
  • Regelungen zu Vertretungsbefugnis und Geschäftsführungsbefugnis
  • Verschwiegenheitspflicht und Wettbewerbsverbot während der Vertragslaufzeit
  • Nachvertragliches Wettbewerbsverbot mit angemessener Karenzentschädigung
  • Begrenzung der Haftung auf vorsätzliches und grob fahrlässiges Verhalten
  • Jährliche Entlastung durch die Gesellschafterversammlung

Die Vertragslaufzeit kann frei verhandelt werden. Die gesetzliche Kündigungsfrist für den Geschäftsführer beträgt vier Wochen. Bei Verletzung von Pflichten kann der Geschäftsführer schadensersatzpflichtig sein.

Ein präziser und umfassender Geschäftsführer Anstellungsvertrag schützt beide Seiten. So können sich Gesellschaft und Geschäftsführer auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit konzentrieren.

Anstellungsvertrag Muster: Die passende Vorlage

Beim Erstellen eines Anstellungsvertrags ist es klug, bewährte Muster zu nutzen. Eine Vorlage bietet eine solide Basis, die man dann an die Bedürfnisse des Unternehmens und den Arbeitnehmer anpassen kann. Wichtige Punkte wie Tätigkeitsbeschreibung, Vergütung, Arbeitszeit und Urlaubsanspruch können so genau festgelegt werden.

Es gibt verschiedene Musterverträge für unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse. Es gibt Verträge für Vollzeitbeschäftigte, Minijobs, Arbeit in der Gleitzone und befristete Anstellungen. Auch für Geschäftsführer oder freie Mitarbeiter gibt es spezielle Vorlagen.

Art des Anstellungsvertrags Besonderheiten
Arbeitsvertrag Vollzeit Standardvertrag für unbefristete Festanstellung
Arbeitsvertrag Minijob Für geringfügige Beschäftigung, max. 450€ Monatsverdienst
Arbeitsvertrag Gleitzone Für Beschäftigung mit Monatsverdienst zwischen 450,01€ und 1.300€
Befristeter Arbeitsvertrag Zeitlich begrenzte Anstellung, Befristungsgrund erforderlich
Geschäftsführer-Anstellungsvertrag Spezielle Klauseln zu Haftung, Vertretungsmacht und Kündigung

Kostenlose Muster und Vorlagen für Anstellungsverträge gibt es von vielen Stellen. Industrie- und Handelskammern, Unternehmensberatungen oder Anwaltskanzleien bieten oft Standardverträge an. Diese können als Basis dienen. Jedoch muss jeder Vertrag individuell angepasst werden.

Mit einem passenden Anstellungsvertrag als Vorlage sind Arbeitgeber gut geschützt. Die wichtigsten Vertragsbedingungen sind abgedeckt und können angepasst werden. So entsteht schnell ein rechtssicherer Arbeitsvertrag, der die Interessen von Unternehmen und Arbeitnehmer berücksichtigt.

Rechtliche Grundlagen des Anstellungsvertrags

Anstellungsverträge sind mehr als nur Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Sie müssen auch bestimmte gesetzliche Vorschriften beachten. Das Nachweisgesetz fordert zum Beispiel, dass Verträge bestimmte Informationen enthalten müssen. Dazu gehören die Namen der Beteiligten, der Start der Arbeit, der Arbeitsort und die Beschreibung der Tätigkeit.

Arbeitnehmer müssen auch die Regeln des Arbeitszeitgesetzes beachten. Dieses Gesetz regelt, wie viel Zeit man am Tag arbeiten darf und wie oft man Pausen bekommt. Wenn man diese Regeln nicht einhält, kann man sogar fristlos gekündigt werden.

Das Bundesurlaubsgesetz ist ebenfalls wichtig. Es garantiert mindestens 20 Urlaubstage pro Jahr, wenn man eine 5-Tage-Woche hat.

Kündigungsfristen sind ebenfalls wichtig. Arbeitnehmer müssen in der Regel vier Wochen Kündigungsfrist einhalten. Arbeitgeber haben je nach Dauer des Arbeitsverhältnisses unterschiedliche Fristen. Das schützt Arbeitnehmer vor unangemessenen Entlassungen.

Gesetz Relevanz für Anstellungsverträge
Nachweisgesetz Schreibt Mindestangaben im Arbeitsvertrag vor
Arbeitszeitgesetz Regelt Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen
Bundesurlaubsgesetz Sieht gesetzlichen Mindestanspruch auf Urlaub vor
Kündigungsschutzgesetz Schützt Arbeitnehmer vor willkürlichen Kündigungen

Geschäftsführer haben eine besondere Rolle. Sie unterliegen nicht allen arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften. Doch sie tragen eine große Verantwortung. Nach dem GmbH-Gesetz können sie persönlich haften, wenn sie ihre Pflichten nicht erfüllen.

Um das Risiko zu mindern, sollten sie im Anstellungsvertrag klare Klauseln vereinbaren.

Anstellungsvertrag im Vergleich zum freien Mitarbeitervertrag

Ein Anstellungsvertrag schafft ein festes Arbeitsverhältnis. Freie Mitarbeiter hingegen genießen mehr Freiheit. Sie bestimmen selbst über ihre Arbeitszeit und -ort.

Freie Mitarbeiter sind oft in Beratung, Kunst und Technik zu finden. Sie arbeiten selbstständig und unabhängig.

Unterschiede in Bezug auf Weisungsgebundenheit und Sozialversicherungspflicht

Angestellte müssen Anweisungen befolgen. Freie Mitarbeiter entscheiden selbst, was sie tun. Sie tragen das Risiko und zahlen Sozialversicherung selbst.

Angestellte sind sozialversicherungspflichtig. Der Arbeitgeber zahlt einen Teil der Beiträge.

Merkmal Angestellte Freie Mitarbeiter
Weisungsgebundenheit Ja Nein
Sozialversicherungspflicht Ja, Arbeitgeber trägt Anteil Selbst verantwortlich
Arbeitszeit und -ort Vom Arbeitgeber vorgegeben Selbst bestimmbar
Unternehmerisches Risiko Trägt der Arbeitgeber Trägt der freie Mitarbeiter

Um Scheinselbstständigkeit zu vermeiden, ist es wichtig. Unternehmen sollten klare Unterscheidungen machen. So vermeiden sie rechtliche Probleme.

Häufige Fehler bei Anstellungsverträgen vermeiden

Ein gut verfasster Anstellungsvertrag ist wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Doch auch erfahrene Fachleute machen manchmal Fehler. Unklare Formulierungen oder fehlende Angaben können Probleme verursachen.

Es ist wichtig, genaue Angaben zu machen. Dazu gehören die Arbeitszeit, Überstunden, Urlaub und das Gehalt bei Krankheit. Auch die Tätigkeitsbeschreibung und die Probezeit müssen klar sein. Für Geschäftsführer sind Haftungsfragen und Wettbewerbsverbote besonders wichtig.

HR-Verantwortliche sollten ihre Vertragsvorlagen regelmäßig prüfen. Eine Anpassung an das Unternehmen und die Position ist oft nötig. So vermeiden Sie Fehler und Risiken. Eine sorgfältige Vorbereitung bringt langfristig Vorteile für alle.