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Wie ziehe ich die besten Talente an? Strategien für erfolgreiches Recruiting

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In einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt, in der Werte und Sinnhaftigkeit eine immer größere Rolle spielen, hat sich das Konzept des sinnstiftenden Recruitings oder auch “Purpose Driven Recruiting” zu einem maßgeblichen Ansatz in der Personalbeschaffung entwickelt. Schon lange geht es bei der Wahl eines Arbeitsplatzes nicht mehr nur um Faktoren wie Gehalt oder das Prestige eines Unternehmens, sondern auch darum, ob den Mitarbeiter:innen sinnstiftende Aufgaben und ein inspirierendes Arbeitsumfeld geboten werden.

Was es mit dieser Ausrichtung der Mitarbeitergewinnung auf sich hat, welche weitreichenden Vorteile dies mit sich bringt und wie es überhaupt funktioniert – das erklären wir Ihnen alles in dem heutigen Beitrag.

Definition: Was ist Purpose Driven Recruiting?

“Purpose Driven Recruiting” ist ein moderner Ansatz im Personalwesen, bei dem Unternehmen gezielt den Unternehmenszweck und hiermit verbunden Mission, Vision und Werte in den Mittelpunkt des Rekrutierungsprozesses stellen. Anstatt sich ausschließlich auf fachliche Qualifikationen zu konzentrieren, zielt Purpose Driven Recruiting darauf ab, Kandidat:innen anzuziehen, die eine tiefe Verbindung zu den langfristigen Zielen und dem gesellschaftlichen Beitrag des Unternehmens verspüren.

Warum gewinnt Purpose Driven Recruiting zunehmend an Bedeutung?

Wie bereits zuvor erwähnt: In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt rapide verändert. Eine Generation von Mitarbeiter:innen, die den Fokus nicht mehr (ausschließlich) auf eine attraktive Vergütung setzt, sondern vor allem auch sinnvolle Arbeit, persönliche Erfüllung und Nachhaltigkeit anstrebt, hat das Arbeitsumfeld maßgeblich beeinflusst. 

Unternehmen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung als integrale Bestandteile ihres Unternehmenszwecks verankern, ziehen heute vermehrt Mitarbeiter:innen an, die nicht nur den Lebensunterhalt sichern wollen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Umwelt und zur Gesellschaft leisten möchten. Ein Beispiel hierfür ist die verstärkte Anziehungskraft von Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien oder der ökologischen Nachhaltigkeit, bei denen der Purpose (dt.: Zweck, Sinnhaftigkeit) klar auf Klimaschutz und Umweltbewusstsein ausgerichtet ist.

Warum Unternehmen spätestens jetzt auf die beschriebenen Entwicklungen im Recruiting reagieren müssen? Weil nach der Generation Y (oder Millenials) nun auch die Generation Z (oder Zoomer) in die Arbeitswelt eintritt – mit hohen Ansprüchen an Job und Arbeitgeber. Insbesondere Gen Z weiß nur zu gut, dass ihre Arbeitskraft stark gefragt ist. Diese Menschen schätzen ihre Lebenszeit sehr und sind daher nicht gewillt, “irgendeinen” Job auszuüben, dessen Sinn sich ihnen nicht erschließt oder der ihre Bedürfnisse unzureichend berücksichtigt

Nur wer seine Prozesse sinnstiftend ausrichtet, wird auch in der Zukunft top ausgebildete Talente von sich überzeugen und diese langfristig an das Unternehmen binden.

Do’s & Dont’s: So gelingt Purpose Driven Recruiting!

Worauf ist also zu achten, wenn Recruiting “sinnstiftend” werden soll?

Im Folgenden haben wir Ihnen die wichtigsten Do’s und Don’ts zusammengestellt:

Do #1: “Warum?” “Darum!”

Ein Kandidat kommt erstmals mit Ihnen als Arbeitgeber in Berührung und erkennt sofort den Mehrwert, den der Job in Ihrem Unternehmen bereithält? BINGO! Auf diese Weise verschaffen Sie sich einen deutlichen Vorteil im Wettkampf um Top-Talente.

Doch wie können sie diesen Mehrwert kommunizieren?

Indem Sie in Ihren Stellenanzeigen, Recruiting-Videos und auf Ihrer Karriereseite Antworten auf die folgenden Fragen liefern:

  • Warum sollte ich mich für diesen Job bewerben?
  • Warum ist diese Position für das Unternehmen wichtig?
  • Wann wird meine Arbeit als erfolgreich betrachtet?
  • Welchen Beitrag leistet meine Arbeit für die Gesellschaft oder die Umwelt?
  • Welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung bietet diese Position?
 

Auf diese Weise helfen Sie potenziellen Kandidat:innen, den Mehrwert, den diese Tätigkeit in Ihrem Unternehmen bietet, klar zu erkennen und sich mit Ihrer Mission und Vision zu identifizieren. Damit legen Sie den Grundstein für ein erfolgreiches Purpose Driven Recruiting und erhöhen Ihre Chancen, die besten Talente, die wirklich einen Unterschied mit der eigenen Arbeit bewirken wollen, für sich zu gewinnen.

Don’t #1: “Purpose Washing”

Vermeiden Sie um jeden Preis, falsche oder übertriebene Behauptungen über den Unternehmenszweck zu machen, um Bewerber:innen anzulocken. Ähnlich wie beim Greenwashing, bei dem Unternehmen eine übermäßige Umweltfreundlichkeit vortäuschen, ohne tatsächliche Maßnahmen zu ergreifen, kann auch Social Washing auftreten. Hierbei geben Unternehmen vor, sich sozialen Anliegen zuzuwenden, ohne wirklich substantielle Veränderungen einzuführen oder soziale Verantwortung konsequent zu integrieren. Bedenken Sie: Ein inkonsistenter Purpose kann das Vertrauen von Mitarbeiter:innen nachhaltig beeinträchtigen. Bleiben Sie um jeden Preis authentisch und ehrlich!

Do #2: Storytelling is key!

Ein zentrales Element im Purpose Driven Recruiting ist das Erzählen inspirierender Geschichten. Stellen Sie den Unternehmenszweck nicht nur als abstraktes Konzept dar, sondern erwecken Sie ihn zum Leben. Beziehen Sie hierbei auch Ihre Mitarbeiter:innen ein und lassen Sie sie von ihrem persönlichen Karriereweg berichten: Wie sie erstmalig auf das Unternehmen aufmerksam wurden, wie sie die Reise von der Bewerbung bis zum Jobeinstieg erlebten, sich kontinuierlich weiterentwickeln konnten und warum sie bis heute gerne Teil des Unternehmens sind. Solche Geschichten vermitteln nicht nur Informationen, sondern berühren die Emotionen potenzieller Kandidat:innen und schaffen eine persönliche Verbindung.

Don’t #2: Fehlendes Bewusstsein

Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten im Recruiting-Prozess den Unternehmenszweck verstehen und authentisch kommunizieren können. Fehlendes Wissen hierüber kann dazu führen, dass die vorherrschenden Werte nicht effektiv vermittelt werden und Ihnen Talente abspringen, die eigentlich perfekt zur Unternehmensphilosophie gepasst hätten.

Do #3: Ganz schön vielfältig!

Unternehmen, die Inklusion und Diversität fördern, schaffen ein gesundes, fruchtbares Arbeitsumfeld, in dem sich jede Persönlichkeit entfalten kann und unterschiedliche Perspektiven gefördert werden. Dies stärkt nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern trägt auch zu einer positiven Veränderung in der Gesellschaft bei. Zeigen auch Sie Ihr Engagement für Vielfalt – es wird sich auszahlen!

Don’t #3: Feedback? Danke, aber nein danke!

Bei Purpose Driven Recruiting wird oft betont, wie viel Wert das jeweilige Unternehmen auf eine mitarbeiterorientierte Kultur legt, bei der jeder seine Gedanken einbringen und das Arbeitsumfeld aktiv mitgestalten kann. Doch ironischerweise wird oft genau solches Feedback ignoriert. Ein fataler Fehler! Kluge Mitarbeiter:innen bemerken es schnell, wenn die “mitarbeiterorientierte Kultur” nicht viel mehr als eine inhaltslose Floskel ist. Es ist an der Zeit, das Feedback als wertvolle Ressource zu betrachten und aktiv darauf zu reagieren, um eine authentische und erfolgreiche Purpose-Driven-Kultur aufzubauen.

Fazit

Purpose Driven Recruiting ist mehr als nur ein Trend – in der heutigen Arbeitswelt wird es eher schon zu einer Notwendigkeit, denn insbesondere die Generation Z mit ihren hohen Ansprüche an sinnvolles Arbeiten und einen werteorientierten Arbeitgeber macht ein Umdenken im Personalgewinnungsprozess erforderlich. Unternehmen, die ihre Mission, Vision und Werte in den Mittelpunkt ihres Rekrutierungsprozesses stellen und dabei auf Authentizität setzen, sind in der optimalen Position, um die besten Talente anzuziehen und langfristig zu binden. 

Welche gezielten Maßnahmen haben Sie bereits etabliert, um Ihren Mitarbeiter:innen sinnstiftende Aufgaben und ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu bieten?